Montag, 4. März 2013

Rezension: Tagebuch der Apokalypse von J. L. Bourne






Originaltitel: Day by Day Armageddon
Autor: J.L. Bourne
Verlag: Heyne
Übersetzer: Ronald M. Hahn
Seitenzahl: 336
Preis:  8,99 Euro
Genre: Horror/ Sience Fiction
ISBN-10: 3453527933
ISBN-13: 978-3453527935
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Willkommen in der Welt nach der Apokalypse: eine weltumspannende Epidemie hat einen Großteil der Erdbevölkerung in blutrüstige Untote verwandelt, die - getrieben von ihrem Hunger auf Menschenfleisch - Jagd auf die wenigen Überlebenden machen. Als sämtliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie scheitern, und selbst die Atombombe keine effiziente Lösung im Kampf gegen die Zombiehordern zu sein scheint, verbarrikadieren sich ein kleines Grüppchen Überlebender in einem verlassenen Bunker. Obwohl hoffnungslos unterlegen, haben sie sich einem einzigen Ziel verschworen: Überleben! Doch schon bald sind die Untoten nicht mehr ihr einziges Problem ...




Die Welt geht unter. Menschen sterben durch eine geheimnisvolle Grippewelle und erwachen kurze Zeit später wieder zum Leben. Kalt, Gefühlslos und nur getrieben vom Hunger. Sie hinterlassen Blut und Tod. Unschwer zu erkennen, es handelt sich um ein Zombie - Roman. Aber mit einer Besonderheit unterscheidet er sich von den anderen, er ist gefüllt mit Tagebucheinträgen.

" Ich bin nicht von mehr von dieser Welt.
Ich bin ein verfallendes Monument der Menschheit.
Allein, verängstigt und verwundbar kämpfe ich ums Überleben.
Sie sind überall, kalt und tödlich, doch ich lebe. - Unbekannter Überlebender " ( Seite 7 )

Neujahr. Ein Soldat beschließt von nun an regelmäßig Tagebuch zu schreiben. Datum und Uhrzeit halten den Tag fest und überblicken die jetzige Situation. Kurz und knapp oder Seite um Seite füllend. Darauf findet man Aussagen die unterstrichen sind oder kleine, hilfreiche Skizzen. Ein Kunstwerk aus Worten bieten die Aufzeichnungen nicht. Was den Soldaten beschäftigt wird mit einfachen Sätzen aufgeschrieben. Emotionen bekommen dabei nicht viel Platz. Es passt jedoch zu einem Marineoffizier. Informationen sammeln, Handlungen überdenken, Probleme beseitigen. Sachlich und etwas kühl.

Dadurch, das nur die Sicht eines einzelnen wahrgenommen wird, bleibt kein Platz für die Gedanken und die Gefühle anderer Personen. Andere Überlebende lernt man nur ansatzweise durch die Einschätzung des Erzählers kennen. Verschwommen stehen sie neben dem Soldaten. Deutlichere Umrisse erkennt man nur bei denjenigen die auch ihm etwas näher stehen. Zum Beispiel trifft dies bei seinem Nachbarn zu. Oder Dialoge untereinander sucht man ebenso vergebens.

Mitten im Leben eines Marineoffiziers der gerade Urlaub hat, stolpern wir herein. Alles hat seine Ordnung und Normalität. Bis ungewöhnliche Nachrichten über ein Grippevirus gesendet werden. Die Nachrichten werden von Tag zu Tag schockierender. Lange braucht es nicht um das Gehörte Unheil nun auch vor seiner Tür zu sehen. Nun besteht seine einzige Aufgabe darin, lange genug zu überleben.

Überleben. Wie komme ich aus einer lebensbedrohlichen Situation heil wieder raus? Instinktiv tut man alles für den bleibenden Herzschlag, die Hoffnung wird wie ein Heiligtum bewahrt. Verdrängt von der Frage ob der Kampf ums Überleben Sinn macht, wenn die Welt nur noch eine Hölle aus Tod und Schmerz ist.

" Wenn es die Hölle auf Erden gibt, habe ich sie heute entdeckt. Ich überlege, meinen Fotoapparat wegzuschmeißen, denn kein Mensch wird je diese Bilder sehen wollen, nicht mal dann, wenn die Menscheit dieses Martyrium überleben sollte. " ( Seite 80 )

Nach wenigen Seiten lässt mich die anbahnende Katastrophe nicht los. Der Soldat beschreibt seine Pläne und Ziele. Wie reagiert er auf jeweilige Situationen? Was wird ihm einfallen um dieses oder jenes Problem zu beseitigen? Findet er mehr über dieses Virus heraus? Oder einen Ort der Hoffnung auf das alte Leben zurück gibt?

Blut und Gewalt werden nur kurz angeschnitten. Wer auf detaillierte Beschreibungen wie das Aufplatzen eines Kopfes oder durchschneiden von Körperteilen steht, wird hier nicht fündig. Es wird getan, was eben getan werden muss: Untote umbringen. Es wird darauf eingegangen, welche Körperstellen zum endgültigen Tod führen und welche Waffen zum Einsatz kommen. Hinzu kommen kleine Anmerkungen wie man sich das Aussehen eines Infizierten vorstellen kann und das war es auch schon.


 Ich liebe Endzeit Geschichten. Tage des jüngsten Gerichts, Zerfall einer Geselschafft, zerstörte Städte. Wie lebt man in so einer Zeit? Die Geschichte von "Tagebuch der Apokalypse" bietet hier eigentlich nichts originelles. Die Menschheit wird von Zombies überrannt und die Welt wie man sie kennt geht unter. Der Alltag besteht darin Schlafplätze zu finden die sicher sind und Vorräte an Nahrung zu bunkern. Und doch blätterte ich mit größter Eile Seiten um, damit ich mehr erfahre. Schuld daran ist die glaubhafte und realitätsnahe Erzählung eines Soldaten. Wie ein echtes Tagebuch aus der Zukunft, aus einer Welt die dem Ende durch ein Virus zu geht. Ein Überlebenskünstler dem man seine Worte glaubt.  Ein Zombieroman der nichts für Blutdurstige ist, denn der Fokus liegt auf der Suche nach Hoffnung und Leben. Mich überkam ebenfalls ein Fieber, das erst von mir abließ als ich das Buch beendete. Packend und authentisch.



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